Die Kanadagans (Branta canadensis) ist eine Vogelart aus der Familie der Entenvögel (Anatidae) und gilt als die weltweit am häufigsten vorkommende Gans. Ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet ist Nordamerika. Sie ist dort ein Charaktervogel des Tieflandes und brütet an Binnenseen der Prärie- und Ackerbaugebiete. Ihr in charakteristischer V-Formation erfolgender Zug in die Überwinterungsquartiere und die Rückkehr in die Brutreviere im Frühjahr sind in Nordamerika Symbole für den Wechsel der Jahreszeiten. In Europa wurde die Kanadagans zum Teil gezielt angesiedelt. Ein großer Teil der heute vor allem in Großbritannien, Irland, Skandinavien und den Niederlanden existierenden Populationen sind auch auf Gefangenschaftsflüchtlinge zurückzuführen. Seit den 1970er Jahren ist sie auch in Deutschland als Brutvogel vertreten. Die Kanadagans wird etwas größer als die Graugans und ist damit die größte Gänseart, die in Europa in freier Wildbahn zu beobachten ist. Charakteristische Erkennungsmerkmale der Kanadagans sind der schwarze Kopf und Hals und der große weiße Fleck, der sich von der Kehle bis hinter die Augen erstreckt. Die schwarze Halsbefiederung ist scharf gegen die graue Brust abgesetzt. Füße und Schnabel sind ebenfalls schwarz. Die Iris ist dunkelbraun. Weibchen und Männchen sind gleich gefärbt, bei einigen Unterarten sind die Ganter deutlich größer und langhalsiger als die Weibchen. Die Färbung der Körperoberseite variiert je nach Unterart zwischen Grau- und Rotbraun. Die oberen Schwanzdecken sind bei den in Europa vorkommenden Gänsen ebenso wie der Bauch und die Brust grau bis fast weiß, die Körperoberseite graubraun. Bei einigen der in Nordamerika zu beobachtenden Unterarten ist auch die Körperunterseite bräunlich gefärbt und damit so dunkel wie die Flanken. Die Körperlänge der Gans beträgt 90 bis 100 Zentimeter, die Flügelspannweite 160 bis 175 Zentimeter. Das Gewicht der Gänse variiert erheblich. Männchen wiegen in der Regel zwischen 3,5 bis 6,5 Kilogramm, während die Gewichtsspanne der Weibchen zwischen 3 und 5,5 Kilogramm liegt. Von der Unterart Branta canadensis maxima wird ein maximales Gewicht von 7,5 Kilogramm berichtet. Das Dunenkleid der Küken hat einen gelblichen bis grüngelblichen Farbton, der je nach Unterart variiert. Bei allen Unterarten ist die Kopfplatte, die Augengegend und der Rücken sind olivgrün. Die Stirn, das Gesicht und der Hals sind grünlich-gelb. Bei frisch geschlüpften Dunenküken ist der Schnabel schwarzgrau mit einem hellen Nagel. Beine, Füße und Schwimmhäute sind dunkel olivgrau. Die Iris ist blass blaugrau. Bei flüggen Jungvögeln ist der Schnabel vollständig schwarz. Füße und Beine weisen die olivgraue Farbe auf, wie sie auch bei adulten Kanadagänsen charakteristisch ist. Die Schwimmhäute sind dunkler als die Füße und Beine. Kanadagänse benötigen Reviere, zu denen Gewässer von mittlerer bis großer Größe gehören. Diese haben eine Gewässertiefe von mindestens einem Meter und weisen idealerweise auch Inseln auf. Voraussetzung für die Etablierung eines Brutreviers ist ein unmittelbar an das Gewässer angrenzendes Gebiet, auf dem die Gänse weiden können, sowie ein weitgehend ungestörtes Areal, auf dem die Nester gebaut werden können. Kanadagänse legen ihre Nester auf festem Grund an und bevorzugen Stellen, von denen aus der brütende Vogel das angrenzende Gebiet gut beobachten kann. In Nordamerika findet man deshalb häufig Nester auf den Bauten von Bisamratten. Reviere, die diese Voraussetzungen bieten, sind in Europa vor allem Parks, parkähnliche Gelände oder Weidegebiete, die an Seen angrenzen. Die Art hat sich dabei stärker als in Nordamerika einem Leben in einer landwirtschaftlich stark genutzten Landschaft angepasst. In Nordamerika ist die Gans an den Flüssen und Seen bewaldeter und offener Landschaften zu finden. Die Anforderungen an das Überwinterungsrevier sind weniger spezifisch. Die Gänse halten sich in dieser Zeit sowohl an der Küste als auch im Binnenland auf Stoppelfeldern und Grasland auf.