Der Girlitz (Serinus serinus) ist die kleinste europäische Art aus der Familie der Finken (Fringillidae) und ist nahe mit dem Kanarengirlitz verwandt. Sein etwas hektisch wirkender und klirrender Ruf zr-r-rilitt hat dem Vogel den Namen gegeben. Die leicht stereotypen und mehrfach hintereinander wiederkehrenden, zyklischen Gesangsstrophen des Girlitzes sind unter den Stieglitzartigen (Carduelinae) ungewöhnlich. Der Girlitz besiedelt Nordafrika, Kontinentaleuropa und Kleinasien. Seine Nahrung setzt sich hauptsächlich aus Knospen und Samen zusammen. Die Art gilt derzeit als nicht gefährdet. Der Girlitz ist wie alle Vertreter der Gattung von rundlicher Gestalt mit kurzem Hals. Kennzeichnend sind ein stumpfer Kegelschnabel und ein leuchtend gelber Bürzel. Der Schwanz ist etwas länger und weniger tief gegabelt als bei Zeisigen. Die mittleren Steuerfedern sind einheitlich dunkel, die Füße rötlich bis dunkelbraun, die Iris der Augen braun. Girlitze weisen eine Körperlänge von gut 11 Zentimetern und eine Flügelspannweite von gut 20 Zentimetern auf. Das Körpergewicht liegt bei 11-13 Gramm. Der Girlitz weist einen Geschlechtsdimorphismus auf. Das Männchen trägt ein gelbes, mehr oder weniger intensiv gestreiftes Gefieder. Die Stirn, die Kehle und die Brustmitte sind ungestreift gelb, direkt nach der Jugendmauser im Herbst jedoch durch dunklere Federsäume verdeckt. Am Scheitel finden sich undeutliche schwärzliche Schaftstreifen und gelblichgrüne Säume. An den Ohrdecken kann er durch ein schmales, gelbes Nackenseitenband begrenzt sein. Der grob schwarz längsgestreifte Rücken weist an den seitlichen Federrändern meist eine gelbliche Färbung auf. Der lebhaft gelbe Bürzel zeigt auf den vorderen Federn einzelne schmale, scharf abgesetzte Schaftstriche und eine zwischen die graue Federbasis und den gelben Spitzenabschnitt eingeschaltete weiße Querbinde. Der zu einem Drittel graue Schwanz weist im Rest eine gelblichgrüne mit braunem Schaftbereich und grauem Spitzensaum versehene Färbung auf. Die gelben Brustseiten sind nach hinten zunehmend blasser gefärbt; die gelblichweißen Flanken sind durch schwärzliche Schaftstriche gekennzeichnet. Der Bauch ist weißlich. Die fahlen Unterschwanzdecken sind grünlichgelb oder weißlich mit grünlichgelbem Anflug. Die braunen Steuerfedern weisen einen schmalen gelbgrünen Außen- und hellbeigen Innenfahnen- und Spitzensaum auf, die Schwung- und Deckfedern sind an der Flügeloberseite braun. Während die Handschwingen einen schmalen grünen, teilweise beigen Außenfahnensaum aufweisen, zeigen die Armschwingen einen grünlichbeigen Außenfahnen- und Spitzensaum. Die Handdecken und alle großen Armdecken sind (gelb)grünlichbeige gefärbt; die Innenfahne an der Spitze ist (gelb)grünlichbeige. Die mittleren Arm- und Randdecken weisen ein intensiveres Gelbgrün auf. Die Schwungfedern sind unterseits graubraun gefärbt; die großen Unterflügeldecken sind hell graubeige. Die restlichen Deckfedern können einen starken grünlichgelben Anflug zeigen. Das Weibchen hat ein gelbes Gefieder, das blasser als beim Männchen ist. Abgesehen vom meist ungezeichneten intensiv hellgelben Bürzel ist das Gefieder überall schwarzbraun längsgestreift. Kräftige Streifen finden sich an Brust und Rücken. Durch gelbliche Federsäume wird ein Nackenband angedeutet; Scheitel und Rücken sind sonst hellbräunlich bis beige. Selten weist es einen ausgeprägten Grünton auf. Im Flügel zeigen die beim Männchen grünlichen Säume einen beigeren Ton mit grünlichem Anflug. Jungvögel sind bis zur Jugendmauser im Herbst zimtbraun bis rotbräunlich mit dunklen Längsstreifen gefärbt und haben keinen gelben Bürzel. Die zimtbraunen Oberkopf-, Hals-, Rücken- und Schulterfedern weisen breite braunschwarze Schaftstreifen auf; Nacken und Wangen sind ähnlich hell und gelblich wie die Unterseite. Der zimtbraune oder gelbe Hinterrücken ist durch braunschwarzen Schaftstreifen gekennzeichnet. Der Schwanz ist graubraun gefärbt und mit einem breitem zimtbraunem Saum versehen. Kinn, Kehle und Vorderbrust sind hell zimtbraun gefärbt, an der Vorderbrust gelbweiß bis gelblichbeige. Auffallend ist der markante schwarze Schaftstreif. Während der Bauch gelblichrahmfarben gehalten ist, zeigen die hell zimtbraunen Flankenfedern einen markant abgesetzten, dunkel braungrauen Schaftstreif. Die beigen Unterschwanzdecken sind durch einen spitz auslaufenden, dunkel braungrauen Schaftstreif gekennzeichnet. Die Steuerfedern sind braun gefärbt und sind durch einen schmalen grünlichgelben Außenfahnensaum und beigen Spitzen- und Innenfahnensaum gekennzeichnet. Während die dunkelbraunen Handschwingen einen schmalen grünlichgelben Außenfahnen- und zimtbraunen Spitzensaum aufweisen, sind die Armschwingen in der Hälfte mit rostbraunem Außenfahnen- und Spitzensaum mit grünlichgelbem Anflug versehen. Die dunkelbraunen Handdecken weisen einen grünlichzimtbraunem Außenfahnensaum auf. Die großen und mittleren Armdecken sind dunkelbraun gefärbt und zeigen einen markant abgesetztem rostigzimtbraunem Außenfahnen- und Spitzensaum. Die Deckfedern der Flügelunterseite sind bräunlichgrau. Der Schnabel ist horngrau oder hornbraun; die Schnabelwülste rahmgelb. Während die Jugendmauser in Mitteleuropa eine Teilmauser darstellt, ist sie auf der Iberischen Halbinsel umfassender, jedoch keine Vollmauser. In der Schweiz geht die Jugendmauser von Mitte Juli bis über Ende Oktober hinaus. Der Flug des Girlitzes ist auffallend wellenförmig und entspricht dem typischen Flugbild der Finken. Der Girlitz ist in Nordafrika und Kontinentaleuropa sowie in Kleinasien verbreitet. Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet liegt im Mittelmeerraum und reicht von Nordafrika bis nach Südeuropa. Im 19. und 20. Jahrhundert begann der Girlitz sein Verbreitungsgebiet nach Mittel- und Westeuropa zu erweitern und den Nahen Osten zu besiedeln. Auch im Baltikum ist der Girlitz zu finden. Im Osten ist er in Weißrussland, der Ukraine und bis an die Küste des Schwarzen Meeres verbreitet. Im Süden besiedelt er die Balearen, die Kanarischen Inseln, die Inseln der Ägäis, Zypern, aber auch den Norden Marokkos, Tunesiens und Algeriens sowie Ägypten. Girlitze sind in Südeuropa und Nordafrika Standvögel. In Mitteleuropa und in Kleinasien sind sie Teilzieher und in Teilen Dänemarks und Südschwedens Zugvögel. Die von November bis Februar genutzten Winterquartiere liegen in West- und Südeuropa, in Nordafrika sowie im Nahen Osten. Der Girlitz sucht seine Nahrung normalerweise ganzjährig auf dem Boden und manchmal auf Stauden oder in Birken. Er ernährt sich hauptsächlich von Knospen und Samen, vor allem im Sommer auch von kleinen Insekten. Der Girlitz frisst bevorzugt Wiesen-Löwenzahn, Vogelmiere, Vogel-Knöterich und Hirtentäschelkraut. Seine Nahrung besteht ferner aus folgenden Wildkräutern: Beifuß, Echtes Mädesüß, Wiesen-Sauerampfer, Acker-Gänsedistel, Weißer Gänsefuß und Gewöhnliches Knäuelgras. Er frisst auch Birken-, Erlen-, Ulmen- sowie Sonnenblumensamen. Außerdem ernährt er sich von Blüten, Blättern und Blattläusen. Der Girlitz führt eine monogame Brutehe. Die Brutzeit dauert in Mitteleuropa von Mitte März bis Mitte Mai. Es gibt Hinweise darauf, dass Überwinterer ihre Reviere früher beziehen als Heimzieher. Nachdem das Weibchen in Begleitung des Männchens mögliche Nistplätze geprüft hat, beginnt es den Nestbau. Dabei bevorzugt der Girlitz gut versteckte Orte in Verbindung mit einem guten Ausblick. In Mittelgebirgen ist auch der Schutz gegen die Hauptwindrichtung von Bedeutung. Oft wählt der Girlitz einen Nistplatz in Nadelbäumen oder dichten Bäumen und Büschen aus. Aber auch Halt und Deckung versprechende Äste und Astgabeln von Laubbäumen werden genutzt. In Mittel- und Westeuropa nisten die meisten Girlitze in Lebensbäumen (Thuja spp.), weniger Exemplare in Buchsbäumen (Buxus), im Wacholder (Juniperus) oder in Ahornen. Fotografiert in 67454 Hassloch - Rheinland Pfalz Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Girlitz_Art