Die Gemeine oder Gewöhnliche Wegwarte (Cichorium intybus), auch Zichorie genannt, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Sie wächst in Mitteleuropa häufig an Wegrändern. Kulturformen sind Chicorée, Radicchio und die Wurzelzichorie. Die Gemeine Wegwarte war 2005 „Gemüse des Jahres“ und 2009 „Blume des Jahres“ in Deutschland. Die Gemeine Wegwarte ist eine ausdauernde, krautige Pflanze (Hemikryptophyt), die Wuchshöhen von 30 bis 140 cm erreicht. Sie besitzt eine tiefreichende Pfahlwurzel. Die Stängel stehen sparrig-ästig. Die Grundblätter und die unteren Stängelblätter sind schrotsägeförmig fiederschnittig, ihre Unterseite ist borstig behaart. Die Grundblätter sind 8 bis 25 cm lang und 1 bis 7 cm breit. Die oberen Stängelblätter haben eine länglich-lanzettliche Form, sind fiederspaltig bis ungeteilt und sind ohne Blattstiel sitzend mit geöhrtem Blattgrund. Die Blütenköpfchen bestehen nur aus Zungenblüten. Sie haben einen Durchmesser von 3 bis 5 cm, die seitlichen stehen meist zu zweit bis fünft. Sie sind kurz gestielt oder sitzend. Die Köpfchenhülle ist zweireihig, wobei die äußeren Hüllblätter kürzer sind und deutlich abstehen. Die Hüllblätter sind meistens drüsenhaarig. Die Zungenblüten sind himmelblau, selten auch weiß gefärbt; Blütezeit ist von Juni bis Oktober. Die Bestäubung erfolgt durch Insekten, vor allem durch Bienen und Schwebfliegen. Die auffälligen Blütenstände sind nur vormittags und jeweils nur für einen Tag geöffnet. Sind sie geschlossen, hebt sich die Pflanze kaum noch gegen ihre Umgebung ab. Die Achänen sind 2 bis 3 mm lang, eilänglich, eher kantig und haben keinen deutlich ausgeprägten Pappus; dieser besteht nur aus kurzen, eher unscheinbaren Schüppchen. Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 18. Als Reservekohlenhydrat speichert die Gemeine Wegwarte in den Wurzeln Inulin. Die Bitterstoffe sind in erster Linie die beiden Sesquiterpenlactone Lactucin und Lactucopikrin. Weitere Inhaltsstoffe sind Aesculetin, Aesculin, Cichoriin, Umbelliferon, Scopoletin und 6,7-Dihydroxycumarin sowie weitere Sesquiterpenlactone und deren Glykoside. Die Gemeine Wegwarte ist in Europa, Westasien und Nordwestafrika heimisch, daneben wurde sie in Afrika, Nord- und Südamerika eingeschleppt. In Mitteleuropa wächst sie in Weiden, auf Ruderalstellen und Äckern. Entlang von Wegen und Straßen siedelt sie charakteristisch in Wegrand- und Trittpflanzengesellschaften. In China und den USA wird die Pflanze – auch transgene Formen – kommerziell als Futterpflanze angebaut. Sie kommt vorwiegend auf frischen bis eher trockenen, nährstoffreichen Böden vor und erträgt auch einen gewissen Salzgehalt. Sie gilt als eine Pionierpflanze und ist ein Tiefwurzler. Die Vertikalverbreitung reicht bis in die montane Höhenstufe auf 1500 m. Die Gemeine Wegwarte gehört zur Gattung der Wegwarten (Cichorium). Innerhalb der Art unterscheidet man zwei Unterarten: Cichorium intybus subsp. glabratus (C. Presl) Wagenitz & Bedarff Endivien-Gruppe Cichorium intybus subsp. intybus: zu ihr gehören alle kultivierten Formen: Foliosum-Gruppe: zu dieser Sortengruppe gehört der Chicorée Radicchio-Gruppe Salat-Gruppe, enthält ebenfalls Radicchio-Sorten. Sativum-Gruppe, die Wurzelzichorie: Die gerösteten Wurzeln werden als Kaffeeersatz verwendet, die Blätter als Silage. In jüngerer Zeit wird die Wurzelzichorie auch als Fruktan-Lieferant angebaut. Sugar loaf-Gruppe: Anbau vor allem in Italien. Diese Pflanzenart wird seit spätestens dem Mittelalter zur Arzneimittelherstellung genutzt. Sie ist möglicherweise unter dem Namen solsequium eine der Pflanzen aus der Landgüterverordnung Karls des Großen (der Name ist nicht eindeutig und wurde auch für Ringelblume, Löwenzahn und Johanniskraut verwandt). Paracelsus empfiehlt sie bereits als schweißtreibend, Kneipp bei Magen- Darm- und Lebererkrankungen. In der Pflanzenheilkunde wird sie zur Stimulierung und zur Heilung von Milz, Leber und Galle eingesetzt, wird aber auch zur allgemeinen Reinigung bei Hautkrankheiten und Ekzemen angewendet. Aus Kampanien und Kalabrien stammt die traditionelle Verwendung der Wildform als Salat oder Gemüse. Sie wird hier cicoria selvatica („Wildzichorie“) oder cicoria verde („Grüne Zichorie“) genannt. Volkstümliche Anwendungen umfassen Appetitanregung (ganze Pflanze), Stimulierung der Sekretion von Verdauungssäften und abführende Wirkungen. Bei der Appetit- und Verdauungsanregung dürften die bitteren Guajanolide wirksam sein. Bei anderen Anwendungsgebieten ist die Wirksamkeit wenig belegt. Eine neuere Studie will jedoch die aus traditioneller Anwendung bekannten sedativen, psychorelaxierenden und streßeffekt-reduzierenden Wirkungen von Cichorium intybus ssp. silvestre bestätigt haben. Zusammenfassend schreib Gerhard Madaus 1938: "Wegen seiner umfassenden Wirksamkeit und Zuverlässigkeit wird Cichorium ... zu den wichtigsten Pflanzenheilmitteln gezählt". Die Wurzelzichorie wurde geröstet zunächst dem Bohnenkaffee zugesetzt, um diesem mehr Farbe und Bitterkeit zu verleihen. Ab Mitte des 18. Jahrhunderts wurde sie auch allein als Kaffeegetränk („Ersatzkaffee“) verwendet. Als Erfinder des Zichorienkaffees (→ Muckefuck) gelten der kurhannoversche Offizier Christian von Heine aus Holzminden und der Braunschweiger Gastwirt Christian Gottlieb Förster († um 1801), die um 1769/70 Konzessionen für den Betrieb von Zichorienfabriken in Braunschweig und Berlin erhielten. Gefördert wurde der Anbau etwa durch Friedrich den Großen. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde Wurzelzichorie weit verbreitet angebaut, heute spielt sie jedoch im Zusammenhang mit ihrer ursprünglichen Nutzung als Kaffeegetränk keine große wirtschaftliche Rolle mehr; das bekannteste Handelsprodukt mit einem Anteil an Wurzelzichorie unter seinen Inhaltsstoffen ist Caro-Kaffee. Gleichwohl erlebt ihr Anbau gegenwärtig eine Renaissance, da aus Wurzelzichorie der von der Lebensmittelindustrie vermehrt für sogenannten Functional Food eingesetzte, präbiotische Ballaststoff Inulin gewonnen wird. Wie der Name bereits sagt, findet die Salatzichorie als Lebensmittel in der Küche Verwendung, ist als solches allerdings eine „Erfindung“ erst des 19. Jahrhunderts. Nach einer Überlieferung zog der Chefgartenbauer am Botanischen Garten in Brüssel, Bresier, 1846 die ersten Chicoréesprossen. Die Wurzeln ließ er zwar noch im Freiland wachsen, zum Sprossen verhüllte er sie jedoch lichtdicht, so dass sie möglichst wenig Bitterstoffe entwickelten. Nach einer anderen Version soll diese Art des Treibens auf eine zufällige Beobachtung zurückgehen: Als belgische Bauern 1870 ihre Zichorienwurzeln infolge ungewöhnlich hoher Ernte im Gewächshaus einschlugen, entdeckten sie während des Winters die kräftigen Knospen. Für den Salat werden nur die Sprösslinge genutzt. Die rübenartigen Wurzeln werden daher im November eingegraben und abgedeckt, während des Winters treiben dann aus den Achseln der vorher eingekürzten Blätter und aus den Terminalknospen 15 bis 20 cm lange und bis 5 cm dicke spindelförmige feste Knospen aus. Durch den Lichtschutz sind sie bleich und zart. Sie werden als Salat oder Gemüse zubereitet. Weiter Infos in der Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Gemeine_Wegwarte