Der Gemeine Orangebecherling (Aleuria aurantia) ist ein farblich auffallender, sehr schöner Becherpilz, der zumeist in größeren Gruppen vorkommt. Die fast immer ungestielten, selten schwach gestielten Fruchtkörper haben einen Durchmesser von 1–10 cm und eine Höhe von 2–4 cm. Sie sind anfangs becher- oder schüsselförmig, später abgeflacht und am leicht rissig werdenden Rand wellig verbogen. Die Innenseite ist leuchtend gelbrot bis rotorange, die Außenseite weißlich und mit kleinen, samtig schimmernden Schuppen besetzt. Das Fleisch ist dünn, spröde und bleich, Geschmack und Geruch sind unauffällig. Die Schläuche sind zylindrisch, 185–220 Mikrometer lang und messen im Durchmesser 10–13 µm. Die ebenfalls zylindrischen und an der Spitze verdickten sterilen Zellfäden zeigen eingelagerte orangerote Körnchen. Die elliptischen, durchscheinenden und einreihig in den Schläuchen heranreifenden Sporen sind 17–24 × 9–11 µm groß. Sie sind jeweils mit 2 Tropfen gefüllt und außen grob netzartig gemustert. Die Verwechslungsgefahr ist gering. Der ähnliche Zinnoberrote Kelchbecherling (Sarcoscypha coccinea) ist von kräftigem Rot und erscheint erst im Winter bis Spätwinter auf totem Holz. Der Menningrote Kurzhaarborstling (Melastiza chateri) lässt sich durch seinen braunen Rand unterscheiden. Der Orangerote Becherling wächst vom Spätsommer bis zum Spätherbst gesellig auf nackter, feuchter Erde oder in niedrigem Gras, an Wegrändern, Böschungen oder auf Brachen, insbesondere auf lehmigem Untergrund. Fruchtkörper werden vor allem bei andauernd nasser Witterung gebildet. Die Art ist häufig, weit verbreitet und findet sich in weiten Teilen Europas sowie unter anderem in Nordamerika und Asien. Der Orangerote Becherling wird meist als ungenießbar beschrieben, gelegentlich auch als essbar und mäßig gut. Der Orangerote Becherling wurde 1800 von Christian Hendrik Persoon als Peziza aurantia erstbeschrieben. 1870 stellte Karl Wilhelm Gottlieb Leopold Fuckel anhand der Art die Gattung Aleuria auf, Aleuria aurantia ist die Typusart der Gattung. Leicht gestielte Typen der Art wurden Anfang des 20. Jahrhunderts von manchen Autoren als eigene Varietät beziehungsweise Form stipitata von der Nominatform abgetrennt, die Taxa werden heute aber verworfen. Fundort: Flugplatz Lachen-Speyerdorf Ende Januar 2013