Der Rotfuchs (Vulpes vulpes) ist der einzige mitteleuropäische Vertreter der Füchse und wird daher meistens als „der Fuchs“ bezeichnet. Er ist in Europa der häufigste Wildhund. Die Körpermaße des Rotfuchses sind geographisch und jahreszeitlich starken Schwankungen unterworfen. Das Körpergewicht liegt durchschnittlich für Männchen im Bereich 5,5 bis 7,5 kg, für Weibchen bei 5 bis 6,5 kg. Schwerere Tiere (bis 14,5 kg) sind selten. Die Körperlänge (ohne Schwanz) beträgt für Männchen 65 bis 75 cm, für Weibchen 62 bis 68 cm, die Schwanzlänge entsprechend 35 bis 45 cm oder 30 bis 42 cm (Durchschnittswerte für europäische Füchse). Das Fell ist oberseits rötlich, unterseits weiß; der Farbton variiert je nach Verbreitungsgebiet oberseits zwischen rötlichgelb bis tiefrotbraun und unterseits zwischen reinweiß bis schiefergrau. Die unteren Teile der Beine sowie die Hinterseiten der Ohren sind schwarz gefärbt. Insgesamt variiert die Fellfärbung stark. Die häufigste Farbvariante ist der Birkfuchs mit gelb-roter Oberseite, weißer Kehle und weißer Schwanzspitze. Der seltenere Kohl- oder Brandfuchs ist insgesamt dunkel, überwiegend dunkelbraun-rot, Bauch und Kehle sind grauweiß, die weiße Schwanzspitze fehlt. Der Kreuzfuchs weist quer über den Schultern und längs des Rückens einen dunklen Streifen auf. Der Silberfuchs ist dunkelgrau bis schwarz (→ Silberfuchsfell). Der Fuchs macht im Jahr zwei Fellwechsel durch. Im Frühjahr ab Anfang April verliert er das dichte Winterfell, gleichzeitig bildet sich das lichte Sommerfell. Dieses wird ab Ende April an den Unterschenkeln sichtbar und hat bis Ende Juni die Beine, den Bauch und die Flanken erfasst. Der Fellwechsel setzt sich fort über das Gesicht zum Rücken bis zur Schwanzspitze, die im späten August erreicht wird. Erst im September ist das Sommerfell vollständig. Bereits im Oktober bildet sich dann wieder von den Beinen über Schwanz, Rücken und Gesicht das Winterfell. Folgende Gangarten treten beim Rotfuchs auf: Trab: Die Abdrücke der Hinterpfoten befinden sich schräg versetzt vor denen der etwa gleich großen Vorderpfoten, dabei ist die Körperhaltung leicht schräg zur Fortbewegungsrichtung. Schneller Trab („Schnüren“): der Fuchs setzt die Pfoten so, dass die linke Hinterpfote in den Abdruck der rechten Vorderpfote tritt und umgekehrt. Damit ergibt sich eine Spur, bei der die Abdrücke wie an einer Schnur mit einem Abstand von etwa 30 cm angeordnet sind. Flucht: mit verschiedenen Trittbildern und wechselnden Schrittlängen. Der einzelne Abdruck mit Hauptballen, vier Zehenballen und Krallen ähnelt dem eines kleinen Hundes, unterscheidet sich in folgender Merkmalskombination: der Abdruck vom Fuchs ist länglicher und ovaler, er kann im Winter durch stärkere Behaarung rundlich aussehen, die Trittballen der beiden vorderen Zehen sind vorgeschoben, ihre Hinterränder liegen etwa auf einer Linie (oder etwas darüber) mit den Vorderrändern der Außenzehenballen (beim Hund schneidet die Linie meistens), der Hauptballen (hinten) ist eher rund, beim Hund eher herzförmig, der Zwischenraum zwischen Zehen- und Hauptballen ist relativ groß, da der Hauptballen weiter hinten liegt als beim Hund. Der Abdruck einer (Haus-)Katze ist etwas kleiner, rundlicher und weist meist keine Krallenabdrücke auf. Besetzte Fuchsbaue sind an herumliegenden Beuteresten zu erkennen, dem blanken Sandboden und den Fußspuren. Der typische Fuchsgeruch wird in der Literatur oft als „durchdringlicher Raubtiergeruch“ oder ähnlich beschrieben, das Empfinden von Gerüchen ist stark vom Beobachter abhängig. Der Geruch am Bau kann von Harnmarkierungen am Eingang verursacht sein und bedeutet daher nicht zwangsläufig, dass sich gerade ein Fuchs im Bau befindet. Füchse verfügen über eine Reihe unterschiedlicher Laute: Drei- bis fünfsilbiges Bellen (heiserer als Hunde) „wow-wow-wow“ mit Betonung der letzten Silbe ist vor allem von Dezember bis Februar zu hören („Ranzbellen“) und dient vermutlich dem Kontakthalten über größere Distanzen; langgezogenes, einsilbiges Schreien oder „Jammern“ („waaah“), oft in der Paarungszeit, kann von beiden Geschlechtern gebracht werden, vermutlich besonders von den Fähen zum Anlocken der Rüden; trillerartiger Laut (ähnlich einem Hühnerglucken) oder Winseln (vor allem des untergeordneten Tiers), das sich bis zum Kreischen steigern kann, bei der Begrüßung von Alttieren untereinander; Keckern (tonlos „k-k-k-k“) bei aggressiven Auseinandersetzungen, bei Welpen im Spiel und bei Fähen, die einem werbenden Rüden antworten; leises, raues Geräusch ähnlich einem Pusten bei der Begrüßung von Jungtieren durch Alttiere; Alarmbellen der Alttiere, um die Jungen zu warnen: im Nahbereich ein gedämpftes Husten, bei größerer Distanz Übergang zu scharfem Bellen. Der Urin des Rotfuchses wird als Markierungsflüssigkeit zur territorialen Abgrenzung benutzt und enthält mit Methyl-(3-methylbut-3-enyl)-sulfid und 2-Phenylethylmethylsulfid, organisch-chemische Schwefelverbindungen. Von allen wildlebenden Raubtieren haben Rotfüchse das größte geographische Verbreitungsgebiet: Sie können sowohl nördlich des Polarkreises als auch in fast tropischen Gebieten leben. In Nordamerika kommen sie von den Aleuten bis Neufundland vor – mit Ausnahme von Arizona, Süd-Florida und einem Streifen von Alberta bis Mexiko. Rotfüchse besiedeln Eurasien von Irland bis zum Beringmeer. Mitte des 19. Jahrhunderts wurden Rotfüchse zur traditionellen Fuchsjagd aus England nach Australien importiert. Die dort heimischen langsamen Beuteltiere waren an die Neubesiedler nicht angepasst und wurden leichte Beute. Heute ist ganz Australien bis auf das Northern Territory und die nördlichen Teile von Queensland von Füchsen besiedelt. 1893 wurden die ersten Kopfgelder ausgesetzt. Neuseeland ist bis heute fuchsfrei. Im inzwischen besiedelten Tasmanien laufen aus Artenschutzgründen Maßnahmen zur Ausrottung der Füchse. Der Nahrungsopportunist Rotfuchs stellt an seinen Lebensraum keine besonderen Anforderungen. Wälder, Grasland, Äcker und in jüngerer Zeit zunehmend auch Siedlungsgebiete sind unterschiedlich geeignete Lebensräume für die Rotfüchse. Die ersten Stadtfüchse wurden in den 1930er Jahren in Londoner Vororten bekannt. Als Ursache wird ein damals neuer Baustil vermutet, bei dem sich ländlich geprägte Gebiete zu locker bebautem Siedlungsraum mit hohem Grünflächenanteil verwandelten. In vielen nördlichen englischen Städten wurden Stadtfüchse bis in die 1980er Jahre nicht beobachtet. Ab den 1980er Jahren traten vermehrt Berichte von Fuchsbeobachtungen in Großstädten auf dem europäischen Festland auf (z. B. Berlin, Oslo, Paris, Zürich), die zunächst nur als Einzelfälle gewertet wurden. Seit etwa 1990 sind Stadtfuchspopulationen auch aus Australien, Japan und Nordamerika bekannt. Die Stadt bietet für Füchse mehrere Angebote: Bereiche ohne menschliche Störung (nachts: Friedhöfe, Parks) Kleinräumige Strukturen Reiches Nahrungsangebot: Komposthaufen, Essensreste, Früchte, Insekten, Mäuse, Ratten Sichere Rückzugsplätze (Schuppen, Holzstapel) großflächige Fuchsjagd ist kaum durchführbar. In Abhängigkeit von der Ressourcenausstattung der Lebensräume ergeben sich erhebliche Unterschiede in der Raumnutzung und damit auch der Streifgebietsgröße. Während in nahrungsarmen Gebieten Skandinaviens Streifgebiete von bis zu 3.000 ha feststellbar waren, blieben Reviere in den Offenlandschaften Europas mit Größen zwischen 200 und 700 ha deutlich kleiner. In städtisch geprägten Habitaten wurden die kleinsten Streifgebieten nachgewiesen. In der Regel besitzen Füchse hier Streifgebiete von unter 50 ha, wobei auch Tiere bekannt wurden, die auf wenigen Hektar lebten. Typische Dichten für Stadtfüchse sind 2 bis 12 ausgewachsene Füchse pro 100 ha, in ländlich geprägten Räumen dagegen nur 0,2 bis 2,7 ausgewachsene Füchse pro 100 Hektar. Fotografiert in Lachen-Speyerdorf / Rheinland Pfalz - Flugplatz weitere Infos in der Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Rotfuchs