Der Bartkauz (Strix nebulosa) ist eine Vogelart aus der Gattung Strix innerhalb der Familie der Eigentlichen Eulen (Strigidae). Er kommt in zwei Unterarten in der borealen Zone der Holarktis vor. Sein deutscher Name leitet sich von einer schwarzen Gefiederregion unter dem Schnabel ab, die wie ein kleiner Bart aussieht. In vielen anderen europäischen Sprachen wird der Bartkauz nach seinem europäischen Verbreitungsgebiet Lapplandeule genannt. Sein englischer Name ist Great Grey Owl, also Große Graueule. Er ist die größte Art der Gattung Strix und die einzige mit holarktischem Verbreitungsgebiet. Auch innerhalb der Familie Strigidae gehört der Bartkauz zu den größten, nicht aber zu den schwersten Arten. Der Bartkauz ist eine auffallend groß- und rundköpfige sowie langschwänzige Eule. Im Gesamteindruck wirkt sie kontrastarm graubraun. Federohren sind wie bei allen anderen Arten dieser Gattung nicht ausgebildet. Die Art ist bei ausreichenden Beobachtungsbedingungen mit keiner anderen Eule zu verwechseln. Die Oberseite ist auf weißlichem, grauweißem, manchmal leicht rahmfarbenem Grund bräunlich längsgestreift und fein bräunlich gebändert beziehungsweise gesprenkelt. Das Kopf- und Nackengefieder ist feiner und dichter gemustert und wirkt wie pulloverartig gestrickt. Die Oberschwanzdecken sind nur gebändert, die Längsstrichelung fehlt in diesem Bereich. Der Gesichtsschleier ist annähernd kreisrund, grauweiß und mit bis zu 9 konzentrischen dunkelgrauen Ringen deutlich zonal gegliedert. Nach außen ist er vom übrigen Kopfgefieder durch einen dunkelbräunlich gesprenkelten Federrand abgegrenzt. Zwei markante halbmondförmige, weiße Federsäume umfassen teilweise die relativ kleinen gelben Augen und weiten sich seitlich des gelben Schnabels. Sie bilden eine auffallende Markierung in Form eines X, die durch einen feinen schwarzen Medianstrich oberhalb des Schnabels und durch die schwarze bartähnliche Federregion unterhalb des Schnabels zusätzlich betont wird. Die untere Begrenzung des Gesichtsschleiers bildet ein unterschiedlich breiter, weißer Federsaum. Die Brust- und Bauchseite ist oft eine Spur heller als die Oberseite und ebenfalls schwarzbraun längsgestreift. Besonders im Brustbereich ist die Querbänderung deutlich. Die breiten, gerundeten Schwingen und die Steuerfedern sind auf dunkelbraunem Grund hell gebändert. Die Unterflügeldecken sind bis auf die dunklen Schaftstriche sehr hell, manchmal fast weiß. Die dichte, fast pelzig wirkende graue Bein- und Zehenbefiederung weist eine undeutliche braune Zeichnung auf. Die nicht sehr kräftigen Krallen sind dunkel braungrau. Die Geschlechter unterscheiden sich in der Färbung nicht. Jungvögel sind meist an stehen gebliebenen Resten des Zwischengefieders im Kopf- und Nackenbereich zu erkennen. Die beiden Unterarten unterscheiden sich recht deutlich: bei den nearktischen Bartkäuzen überwiegt die Querbänderung, bei den paläarktischen die Längsstrichelung. Jedoch kommen, vor allem in Ostasien, nicht selten Individuen des nearktischen Typs vor. Das Flugbild ist charakterisiert durch die sehr großen, brettartigen, tiefgefingerten Flügel und den langen Schwanz. Trotz seiner Größe und Flügelspannweite vermag der Bartkauz in dichteren Baumbeständen gewandt zu manövrieren. Er fliegt mit weichen, langsamen, wenig ausholenden Flügelschlägen und gleitet über längere Strecken mit leicht nach oben gehaltenen, im Flügelbug abgewinkelten Flügeln. Im Gleitflug sind die Enden der Handschwingen deutlich aufwärts gebogen. Bartkäuze werden bis zu 67 Zentimeter lang und bis zu 1900 Gramm schwer, erreichen also trotz vergleichbarer Größe nur etwa die Hälfte des Gewichtes eines Uhus (Bubo bubo), das bei großen, schweren Weibchen über 4000 Gramm betragen kann. Der reverse Geschlechtsdimorphismus ist bei dieser Art vor allem in Bezug auf das Gewicht recht deutlich; Männchen sind im Durchschnitt um 300 Gramm leichter, aber weniger als 3 Zentimeter kleiner als Weibchen. In Finnland betrug das Durchschnittsgewicht männlicher Bartkäuze bei einer Länge von 64,6 Zentimetern 884 Gramm, Weibchen wogen jedoch 1186 Gramm bei einer Größe von 67 Zentimetern. Individuen der nearktischen Nominatform scheinen geringfügig größer und schwerer zu sein als paläarktische Bartkäuze, doch sind die bisher zur Verfügung stehenden Daten nicht repräsentativ. Das Rufrepertoire des Bartkauzes setzt sich aus wenigen Grundelementen zusammen, die jedoch individuell vielfältig variiert werden, sodass eine Fülle verschiedener Lautäußerungen besteht. Der Reviergesang des Männchens ist ein dumpfes, hohl klingendes, bis in höchstens etwa 400–500 Meter Entfernung wahrnehmbares (B)muu …, das meist zu 8–10 Silben gereiht wird. Der Gesang beginnt leise, nimmt an Lautstärke und Tempo zu und klingt gegen Ende der Strophe wieder ab. Die Intervalle betragen etwa 0,6 Sekunden. Die höchste Gesangsintensität liegt in den Abendstunden und nachts. Ähnlich, nur bedeutend schneller sind die Kontaktrufe des Männchens, auf die das Weibchen kehlig-rau, etwa chro…chro…chro antwortet. Daneben sind weitere, vom Grundmuster abgewandelte Rufe, wie der monotone, maschinengewehrartige Nestzeigelaut zu hören. Als universeller Stimmfühlungslaut dient ein weiches, gedehntes Muhen, das ebenfalls vielfältigst abgewandelt und situationsbedingt adaptiert wird, sodass es kaum transkribierbar ist. Wie viele Eulenarten knappen Bartkäuze, vor allem in Aggressions- oder Abwehrreaktionen, anhaltend und laut mit dem Schnabel. Während der Balz ist gelegentlich Flügelklatschen zu hören. Zur Mauser dieser Art liegen nur wenige spezifische Angaben vor. Küken tragen die schütteren Eidunen etwa bis zum fünften Tag, danach wachsen die Halbdunen des Zwischengefieders (Mesoptil) und bis zum Erreichen der Flugfähigkeit entwickelt sich das Großgefieder. In der Zwischenmauser nach dem Selbständigwerden, die spätestens im 5. Lebensmonat abgeschlossen ist, mausern die immaturen Bartkäuze in das erste Adultkleid: Dabei fallen die Halbdunen des Mesoptilgefieders weitgehend aus, das erste Großgefieder wird aber nicht gewechselt.[8] In der ersten Jahresmauser, die im späten Frühjahr des nächsten Jahres beginnt und im Herbst abgeschlossen ist, werden, wie in den darauffolgenden Jahresmauserungen, Teile des Klein- und Großgefieders gewechselt. Der Bartkauz ist ein Bewohner des borealen Nadelwaldgürtels der gesamten Holarktis. Er ist ein Charaktervogel der mittelborealen Zone; sowohl nördlich als südlich davon nimmt die Siedlungsdichte stark ab. Die Nordgrenze seiner Verbreitung liegt im Übergangsbereich des hochstämmigen borealen Nadelwaldes zur Waldtundra. In der Paläarktis liegt diese etwas nördlich des Polarkreises, in der Nearktis wird dieser nur in Nordalaska überschritten; nach Osten hin verläuft diese Vegetationsgrenze südostwärts etwa bis zur Südküste der Hudson-Bay. Die paläarktischen Vorkommen erstrecken sich von Mittelschweden und Finnland in einem unterschiedlich breiten Gürtel bis ins Einzugsgebiet des Anadyr und südostwärts nach Sachalin. Die Südgrenze ist uneinheitlich, da die Art auch in boreale Gebirgswälder der zentralasiatischen Gebirge vordringt. In Europa liegt die südliche Verbreitungsgrenze im nördlichen Baltikum. Isolierte und wahrscheinlich nur temporäre Vorkommen bestehen im polnisch-weißrussischen Grenzgebiet, in Weißrussland sowie in der nördlichen Ukraine. In der Nearktis liegt der Verbreitungsschwerpunkt ebenfalls im mittelborealen Gürtel. Die Brutgebiete reichen von Zentralalaska südostwärts bis nach Zentralontario, möglicherweise bis ins südöstliche Québec. Im Westen dringt die Art in den Rocky Mountains weit nach Süden vor und erreicht in den Cascade Mountains sowie in der Sierra Nevada Nordkalifornien sowie Nevada. Zur vertikalen Verbreitung der paläarktischen Populationen liegen keine Angaben vor. In Nordamerika liegen die höchsten Nachweise in 2800 Metern Höhe. In Deutschland kommt der Bartkauz natürlicherweise nicht vor. Das einzige auf ehemals deutschem Terrain sicher nachgewiesene Exemplar wurde am 10. März 1832 in Ostpreußen geschossen, präpariert und nach Berlin in das Museum für Naturkunde verbracht, wo es sich heute noch befindet. Fotografiert im Wildpark Bad Mergentheim - Danke an Claus Börner Weiter Infos in der Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Bartkauz