Die Schlupfwespen (Ichneumonidae) bilden in Mitteleuropa die artenreichste Familie der Hautflügler und stellen auch die größten Arten unter den parasitoiden Hymenopteren. Gelegentlich wird der Name „Schlupfwespen“ als Bezeichnung für die Lebensweise verwendet, die nicht nur die Ichneumonidae, sondern auch andere Legimmen besitzen, daher nennt man die Ichneumonidae auch „Echte Schlupfwespen“ oder „Schlupfwespen im engeren Sinn“. Parasitiert werden holometabole Insekten, am häufigsten Schmetterlinge, Pflanzenwespen, Käfer u. a. Einige spezialisierte Formen parasitieren auch in Spinnenkokons, wo sie sich von den Spinneneiern ernähren, oder als Ektoparasiten an den Spinnen selbst. Die Gattung Polysphincta saugt an den Hinterleiben von bestimmten Radnetzspinnen und bringen diese durch biochemische Zusätze dazu, ein anderes Webmuster zu verfolgen. Sie lassen sich Kokons als Bruthöhle bauen. Danach werden die Spinnen getötet.[1] Hemimetabole Insekten jedoch werden nach bisherigem Kenntnisstand von dieser Familie verschont (nicht jedoch etwa von den Erzwespen, die zu den Schlupfwespen im weiteren Sinne zählen). Die Parasitierungsraten durch die Ichneumonidae können im Freiland hohe Werte von über 50 Prozent bis zu 80 Prozent und sogar 90 Prozent betragen, besonders bei Massenentwicklungen der Wirtsart. Dadurch fungieren die Schlupfwespen als sehr wichtige Antagonisten vieler Schädlingsarten und halten deren Populationen auf natürliche Weise in Grenzen. Einige Ichneumonidae-Arten der Unterfamilie Campopleginae, die Schmetterlingsraupen parasitieren, besitzen einen endogenen viralen Vektor aus der Familie der Polydnaviridae, der nur in den Calyxzellen der Ovarien der Wespen gebildet wird und nach einer Koinjektion mit den Nachkommen den Stoffwechsel, die Immunreaktion und das Verhalten des Wirts verändert. Die Familie wird derzeit in 41 Unterfamilien eingeteilt, deren Phylogenie noch weitgehend ungeklärt ist. Schlupfwespen haben in der Kontrolle von für den Menschen unerwünschten Insekten wirtschaftliche Bedeutung; diese ist allerdings schwer quantifizierbar. Einige Schlupfwespenarten werden kommerziell gezüchtet und in der Biologischen Schädlingsbekämpfung eingesetzt, z. B. zur Kontrolle von Lebensmittelmotten, Lauchmotten, oder Kleidermotten. Im alten China glaubte man, dass Schlupfwespen keine Junge haben, sondern Raupen in Schlupfwespen verwandeln. Diese vermutete Verwandlungskraft taucht immer wieder in philosophischen und literarischen Werken auf; so z. B. im Buch XIII von Zhuangzis Buch vom wahren südlichen Blütenland. Fotografiert südlich der Aumühle - Rheinland Pfalz Weitere Infos in der Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Schlupfwespen