Die Nachtigall (Luscinia megarhynchos) ist eine Vogelart aus der Ordnung der Sperlingsvögel (Passeriformes), Unterordnung Singvögel (Passeres). Nach molekularbiologischen Erkenntnissen zur Phylogenese der Singvögel muss sie zur Familie der Fliegenschnäpper (Muscicapidae) gestellt werden. Manchmal findet man sie aber auch heute noch bei den Drosseln (Turdidae) eingeordnet. Eine ausgewachsene Nachtigall misst vom Schnabel bis zur Schwanzspitze etwa 16,5 cm, ist also etwa so groß wie ein Haussperling (Passer domesticus). Die Körperoberseite der Nachtigall ist heller und wärmer braun, die graue Unterseite ist eher gelbbräunlich, der Schwanz deutlicher rotbraun, die Brust ungefleckt; die Beine sind gelbrosa. Die Nachtigall kann mit dem Sprosser (Luscinia luscinia) verwechselt werden, denn bei beiden sind viele Körperteile gleichfarbig. Der Sprosser ist etwas dunkler gefärbt und hat eine graubraune Brustfleckung. Sie ernährt sich von Insekten und ihren Larven, Würmern oder Raupen, manchmal auch von Spinnen oder anderen wirbellosen Tieren. Im Herbst und auch im Sommer sind Beeren ihre hauptsächliche Nahrung. Der Gesang der Nachtigall ist reich, wohltönend und laut und wird von Menschen als sehr angenehm und schön empfunden. Der Gesang ist überaus komplex und besteht aus Strophen dicht gereihter Einzel- oder Doppeltöne. Im zeitigen Frühjahr singen unverpaarte Nachtigallenmännchen ab elf Uhr nachts bis in den Morgen; der Nachtgesang dient wohl vor allem zur Anlockung einer Brutpartnerin und wird nach erfolgter Paarbildung eingestellt. Ab Mitte Mai singen daher meist nur noch unverpaarte Männchen nachts. Während der ganzen Brutsaison bis Mitte Juni singen Nachtigallenmännchen aber auch tagsüber. Der Gesang während der Morgendämmerung dient wohl vor allem zur Verteidigung des Revieres gegen andere Männchen. Nachtigallenmännchen erlernen ihren Gesang während der frühen Jugend von benachbarten Vögeln und beherrschen zwischen 120 und 260 unterschiedliche Strophentypen, die meistens zwei bis vier Sekunden lang sind. Das extrem hohe Repertoire ist damit unter den europäischen Singvögeln fast einzigartig. Der Nachtigallengesang ist vor allem aufgrund seiner Komplexität Gegenstand intensiver verhaltensbiologischer Forschung, unter anderem zur Funktion des Gedächtnisses. Nachtigallen sind Zugvögel. Sie sind in Asien, Europa und Nordafrika heimisch. Die mitteleuropäischen Nachtigallen überwintern in Afrika. In Australien wurden die Nachtigallen durch weiße Siedler eingeführt. Nachtigallen besiedeln dichtes Gebüsch, oft am Waldrand und in feuchtem Gelände, aber auch in Feldgehölzen (Gebüschwald). Die Brutzeit ist in Mitteleuropa von Mitte April bis Mitte Juni. In der Regel gibt es nur eine Brut pro Jahr. Unter günstigen klimatischen Bedingungen wird zweimal gebrütet, die sogenannte K-Strategie. Das Gelege besteht aus vier bis sechs grünlich braunen Eiern. Die Eier werden täglich abgelegt und vom Weibchen 13 bis 14 Tage bebrütet. Die Jungen werden von beiden Eltern gefüttert. Nach 11 bis 12 Tagen verlassen die Jungen das Nest, werden aber 14 bis 15 Tage weiterhin betreut. Die Nester werden oft am Buschrand oder an Wegrändern im Krautsaum direkt am Boden gebaut. Der Boden besteht aus Laub, innen befinden sich Moos und Halme. Das Weibchen baut das Nest allein. Fotografiert in Lachen-Speyerdorf / Rheinland Pfalz Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Nachtigall