Das Scharbockskraut (Ficaria verna, Syn.: Ranunculus ficaria L.), auch Feigwurz oder Frühlingsscharbockskraut genannt, ist eine Pflanzenart in der Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Es ist ein Frühjahrsblüher. Sein Name leitet sich von Scharbock (Skorbut) ab, da seine Vitamin-C-haltigen Blätter gegen diese Mangelerscheinung eingenommen wurden. Das Scharbockskraut ist eine ausdauernde, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 10 bis 20 cm erreicht. Der niederliegende bis aufsteigende, hohle Stängel ist kahl. Die ungeteilten Laubblätter besitzen lange Blattstiele. Die einfache Blattspreite ist herz- bis nierenförmig und oft fettig-glänzend mit gekerbtem Blattrand. Auffallend sind ihre einzeln stehenden und lang gestielten, goldgelben und sternförmigen Blüten, die einen Durchmesser von 3 bis 5 cm besitzen. Es sind drei, selten fünf kelchblattartige Hüllblätter vorhanden. Es sind acht bis elf (zum Unterschied zu den Hahnenfuß-Arten) Kronblätter vorhanden, welche im botanischen Sinne blumenblattartige Nektarblätter sind. Ihre auffällige Färbung lockt zur Blütezeit (März bis Mai) zahlreiche Insekten an, die am Blütenboden Nektar finden. Bei Berührung der zahlreichen Staubblätter erfolgt die Bestäubung. Zum Unterschied zu den echten Hahnenfüßen Ranunculus s.str. haben die Nüsschen ein verlängerte Basis, der Griffel (Schnabel) ist reduziert. Das Scharbockskraut kann sich auch über die zum Teil keulenförmig verdickten Wurzeln (Wurzelknollen) vermehren. Die weitverbreitete, tetraploide Unterart, subsp. verna, bildet zudem auch mit Reservestoffen angereicherte Brutknöllchen (Bulbillen), die in den Achseln der Laubblätter entstehen, vegetativ vermehren. Solche sind aber meist bei mehrjährig alten Pflanzen zu finden. Die Verbreitung der Samen erfolgt über Ameisen. Das Scharbockskraut wurde früher von einigen Autoren zur Gattung Hahnenfuß (Ranunculus) gestellt. Neuere Untersuchungen zur Phylogenie mittels DNA-Sequenzanalyse von Emadzade & Hörandl haben jedoch gezeigt, dass das Scharbockskraut mit den echten Hahnenfüßen nicht nächst verwandt ist. Die Schwestergruppe zum Scharbockskraut ist die arktische Gattung Coptidium. Die nächsten Verwandten von Ranunculus sind die südamerikanischen Gattungen Laccopetalum und Krapfia. Das Scharbockskraut ist vor allem in Nord- und Mitteleuropa beheimatet. Es gedeiht meist in feuchten Wiesen, Gebüschen, Hecken oder dichten Laubwäldern und an Laubwaldrändern im Frühling anzutreffen. Dort bildet sie zumeist die erste grüne Bodenschicht (Krautschicht), noch bevor die Bäume ihre Blätter entwickeln. In südlichen Regionen sowie nach milden Wintern zeigt sich das Scharbockskraut bereits Ende Februar; normalerweise jedoch gegen Ende März, in Norddeutschland häufig auch etwas später. Bereits im Mai schließt dieser „Frühjahrsgeophyt“ seinen Lebenszyklus bald nach der Blüte ab. Ähnlich wie der Bärlauch und das Schneeglöckchen zieht das Scharbockskraut dann alle oberirdischen Teile der Pflanze unter die Erde zurück. Scharbockskraut kann – mit Einschränkungen – als Nahrungsmittel verwendet werden. Der Verzehr der Pflanze, insbesondere der Wurzel und Brutknöllchen, kann zu Erbrechen und Durchfall führen. Unterschiedliche Angaben zur Giftigkeit sind auf saisonale Änderungen der Inhaltsstoffe und unterschiedliche Verträglichkeit bei verschiedenen Menschen zurückzuführen. Im Frühjahr, vor der Blütezeit, können die Blätter verzehrt werden. Die Blütenknospen werden ähnlich wie Kapern verwendet. Später im Jahr lassen sich Brutknöllchen und Wurzelknöllchen ernten. Der giftige Inhaltsstoff Protoanemonin – ein fünfgliedriger Lactonring – bildet sich in höheren Konzentrationen erst nachdem die ersten Blüten erschienen sind. Faustregel für den Genuss der Pflanze ist daher: Vor der ersten Blüte gegebenenfalls in Maßen, nach Erscheinen der ersten Blüten nicht mehr genießen. In der Mehrheit der Kräuterbücher wird auf den hohen Vitamin-C-Gehalt der Pflanze hingewiesen. Scharbockskraut gehörte früher zum Reiseproviant auf Seereisen und wurde von Seefahrern gegessen, die meist kein frisches Gemüse und Obst zu Verfügung hatten. Scharbockskraut enthält sehr viel Vitamin C und verhinderte dadurch Skorbut, eine Vitamin C-Mangelkranheit die Seefahrer früher auf ihren langen Reisen bedrohte. Der Name Scharbockskraut leitet sich von Scharbock ab, eine alte Bezeichnung für Skorbut. Das Scharbockskraut wird zerstreut als Zierpflanze für Gehölzgruppen und Rasenflächen genutzt. Es gibt ungefähr 50 Sorten