Das Gänseblümchen (Bellis perennis), auch Mehrjähriges Gänseblümchen, Maßliebchen, Tausendschön oder schweizerisch Margritli (Kleine Margerite) genannt , ist eine Blütenpflanze aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Da es auf fast jeder Rasenfläche wächst, zählt es zu den bekanntesten Pflanzen Mitteleuropas. Das Gänseblümchen ist eine ausdauernde krautige Pflanze mit einem kurzen, zylindrischen Wurzelstock, die Wuchshöhen von (selten 2) 4 bis 15 (selten 20) Zentimetern erreicht. Die Blätter wachsen in einer dichten Blattrosette. Sie sind spatelförmig bis verkehrteiförmig geformt, am Grund in einen geflügelten Stiel zusammengezogen, zwischen 3 und 6 Zentimeter lang und haben nur einen Mittelnerv. Jede Blattrosette bringt von März bis November ununterbrochen aufsteigende bis aufrechte, blattlose Schäfte mit einzeln stehenden Blütenkörbchen hervor. Was für einen Laien wie eine einzige Blüte aussieht, ist tatsächlich eine Scheinblüte (Pseudanthium). Es handelt sich hierbei um einen körbchenförmigen Blütenstand, bestehend aus mehr als hundert Einzelblüten. Sie sind wie für Korbblütler typisch auf der verbreiterten Sprossachse, dem so genannten Körbchen (hochgewölbte Sprossachse) oder Köpfchen (flache Sprossachse) angeordnet. Im Zentrum des Blütenköpfchens stehen die gelben, zwittrigen und trichterförmigen radiärsymmetrischen Röhrenblüten. Die verwachsene winzige Krone jeder dieser zwischen 75 und 125 zählenden Röhrenblüten endet mit fünf Kronblattzipfeln. Randständig sind die weißen, zygomorphen weiblichen Zungenblüten lokalisiert. Sie sind in zwei Reihen angeordnet. Der Fruchtknoten ist unterständig, einfächrig und aus zwei Fruchtblättern zusammengesetzt. Die Blütenköpfchen von Bellis perennis, welche von Februar bis in den November hinein aufblühen, werden von Bienen, Hummeln, Schwebfliegen und vor allem Fliegen besucht. Zum Teil findet bei diesen Blütenbesuchen Fremdbestäubung statt. Auch verhilft dies zu einer Form der Selbstbestäubung, der sogenannte Geitonogamie, d.h. die einzelnen Blüten innerhalb eines Blütenköpfchens bestäuben sich gegenseitig. Die Selbstbestäubung innerhalb einer Einzelblüte (Autogamie) ist fraglich, jedoch nicht gänzlich ausgeschlossen. Die Blüten sind, wie für Korbblütler typisch, vormännlich, das heißt, die Staubblätter sondern reife Pollen ab, wenn die in der Blüte befindlichen Fruchtblätter noch nicht bereit für eine Bestäubung sind. Bei bestäubten Blüten entwickelt sich aus dem Fruchtknoten ein Nüsschen, die sogenannte Achäne. Das Gänseblümchen nutzt eine Reihe sehr unterschiedlicher Strategien zur Ausbreitung dieser Achänen. Typisch für Gänseblümchen ist die Verbreitung der Achänen durch den Regen. Hierbei fallen die Regentropfen in den "Becher" aus Kronblättern, in welchen sich die reifen, von dem sich wölbenden Blütenboden herabfallenden Früchte angesammelt haben. Dadurch werden die Achänen im Umkreis der Mutterpflanze geschleudert. Eine andere Ausbreitungsform findet durch den Wind statt (Anemochorie). Die elastischen und etwas verlängerten Stängel werden durch Windböen bewegt und die winzigen, nur etwa 1 bis 1,5 Millimeter langen Achänen ausgestreut. Die Achänen werden aber auch durch Tiere verbreitet (Zoochorie), vor allem durch Regenwürmer, Schafe und Rinder. Schließlich hilft sogar der Mensch bei der Ausbreitung (Anthropochorie). Das Gänseblümchen vermehrt sich generativ durch Samen (Achänen) und vegetativ durch Adventivwurzeln. Die Früchte sind nicht wie jene einiger Arten der Korbblütengewächse mit einem Pappus ausgestattet. Es handelt sich um gekrönte Schließfrüchte, bei der Frucht- und Samenschale miteinander verwachsen sind. Die Samen sind endospermlos.