Das Waldbrettspiel (Pararge aegeria) ist ein Schmetterling (Tagfalter) der Unterfamilie der Augenfalter (Satyrinae) aus der Familie der Edelfalter (Nymphalidae). Die Falter erreichen eine Flügelspannweite von 32 bis 45 Millimetern. Sie besitzen braune bis dunkelbraune Flügel mit kleinen hell gelblich gerandeten, schwarzen und weiß gekernten Augenflecken. Am Vorderflügel befindet sich nahe der Spitze ein solcher Fleck, der von mehreren, bindenartig angeordneten weißen Flecken flankiert wird. Auf den Hinterflügeln sitzen drei bis vier Augenflecken nebeneinander. Der Außenrand aller Flügel ist dünn, unterbrochen weiß gefärbt. Die Unterseite der Vorderflügel ist braun mit zahlreichen weißen Flecken und dem gleichen Augenfleck wie auf der Oberseite. Auf der Unterseite der Hinterflügel sind anstelle der Augenflecken dunkelbraune, stark verwaschene und hell gekernte Flecken erkennbar. Die Grundfärbung der Hinterflügelunterseiten ist ockerfarben und leicht braun marmoriert, am Außenrand ist ein violetter Schimmer gezeichnet. Auf den Hinterflügeln befinden sich auch zwei dünne, dunkelbraune, gewellte Binden. Die Raupen werden etwa 27 Millimeter groß. Ihr Körper ist gelblichgrün und hat einen weißgerandeten, dunkelgrünen Rückenstreifen. An den Seiten haben sie helle und dunkle Linien. Die Schwanzgabel ist weißlich, der Kopf bläulichgrün. Die Falter kommen in ganz Mitteleuropa und Nordafrika bis zu einer Höhe von 1.200 Metern vor, wobei in Mitteleuropa die Unterart P. aegeria tircis vorkommt, während P. aegeria aegeria die südliche Variante darstellt. Sie leben in Auwäldern, Laubmischwäldern und Trockenwäldern, seltener in Nadelwäldern. Dabei werden lichte, warme laubholzreiche Wälder bevorzugt. Die männlichen Falter zeigen ein auffälliges Revierverhalten. Sie sitzen auf erhöhten Positionen, von denen aus sie die Umgebung gut beobachten können, und versuchen vorbeifliegende Rivalen zu vertreiben. Sie kehren immer wieder auf ihren Sitzplatz zurück. Waldbrettspiele fliegen nur selten Blüten an, meistens saugen sie an Baumsäften und reifem Obst, aber auch an Pfützen. Die Falter fliegen in zwei Generationen von Mitte April bis Anfang Juni und von Juli bis Mitte September. Die Raupen findet man von September bis in den April des nächsten Jahres und im Juni. Zu den Futterpflanzen der Raupen gehören verschiedene Gräser wie z. B. Wald-Segge (Carex sylvatica), Riesen-Schwingel (Festuca gigantea), Hain-Rispengras (Poa nemoralis), Wolliges Honiggras (Holcus lanatus), Glatthafer (Arrhenatherum elatius), Fieder-Zwenke (Brachypodium pinnatum), Pfeifengras (Molinia caerulea) und Sand-Reitgras (Calamagrostis epigeios). Die Weibchen legen ihre Eier einzeln an den Halmen der Futterpflanzen ab. Nach ca. 10 Tagen schlüpfen die Raupen. Die jungen Tiere sind tagaktiv, später fressen sie aber in der Nacht. Im Sommer benötigen sie etwa 4 Wochen für ihre Entwicklung. Die Überwinterung erfolgt entweder als Raupe oder als Puppe. Pararge aegeria ist der einzige Tagfalter, der auch mitten im geschlossenen Wald vorkommt, sofern eine kleine, besonnte Stelle vorhanden ist.