Der Goldgelbe Zitterling (Tremella mesenterica) ist eine häufige Pilzart aus der Familie der Zitterlingsverwandten. Er wächst überwiegend an toten, noch ansitzenden, aber auch an bereits herabgefallenen Ästen und Zweigen insbesondere von Bedecktsamern. Der Pilz parasitiert holzzersetzende Pilze aus der Gattung der Zystidenrindenpilze (Peniophora). Der gallertartige, blass gelbliche bis orange-gelbe Fruchtkörper des Zitterlings kann einen Durchmesser von bis zu 7 cm erreichen. Er besitzt eine gewundene, gelappte Form und bei feuchter Witterung eine schmierige oder schleimige Oberfläche. Er wächst aus Rindenspalten und erscheint bei Regenwetter. Bei Trockenheit schrumpft er innerhalb weniger Tage zu einem dünnen Film oder einer kleinen Masse zusammen. Bei anschließender feuchter Witterung lebt der Fruchtkörper wieder auf. Die Spezies kommt in Laub- und Mischwäldern vor und ist in den gemäßigten und tropischen Regionen von Afrika, Asien, Australien, Europa sowie Nord- und Südamerika verbreitet. Obwohl der Pilz als fad und geschmacklos erachtet wird, ist er essbar. Darüber hinaus produziert Tremella mesenterica Kohlenhydrate, deren Herstellung für die Forschung aufgrund ihrer diversen Bioaktivitäten interessant ist. Der Fruchtkörper hat eine unregelmäßige Form, und bricht in der Regel durch die Rinde von toten Ästen. Er ist bis zu 7,5 cm breit und 2,5 bis 5 cm hoch, rundlich bis unterschiedlich gelappt oder hirnartig in der Erscheinung. Der Fruchtkörper ist gelatinös, aber zäh bei Feuchtigkeit und hart bei Trockenheit. Die Oberfläche ist für gewöhnlich glatt, die Lappen durchscheinend, tief gelb oder freudig gelb-orange, blass gelb ausblassend, selten pigmentlos und weiß oder farblos. Trockene Fruchtkörper sind rötlich oder orange gefärbt. Die Sporenpulverfarbe ist weißlich oder blass gelb. Die Basidien, an denen die Sporen heranreifen, sind elliptisch bis annähernd kugelig geformt, nicht oder nur selten gestelzt und typischerweise 15–21 µm breit. Sie werden durch vertikale oder diagonale Trennwände in 2–4 Kammern geteilt. Die breit-elliptischen bis länglichen Sporen sind durchschnittlich 10–16 × 6–9,5 µm groß; sie bilden einen Keimschlauch oder durch Sprossung identisch geformte Konidien aus. Darüber hinaus produziert Tremella mesenterica auch an speziellen Hyphenzellen Konidien. Die Konidienträger sind dicht verzweigt und normalerweise reichlich in der Fruchtschicht vorhanden. Die annähernd kugeligen, eiförmigen oder elliptischen Konidien messen 2–3 × 2–2,5 µm. Sie können so zahlreich sein, dass junge Fruchtkörper mit einem leuchtend gelben Schleim aus Konidien überzogen sind. Der Goldgelbe Zitterling wird häufig mit dem Gelben Schichtpilz-Zitterling (T. aurantia) verwechselt, eine weitverbreitete Art, die auf dem holzzersetzenden Striegeligen Schichtpilz (Stereum hirsutum) parasitiert. Der Pilz kann meist durch das Vorhandensein seines Wirts bestimmt werden. Der Schichtpilz wächst für gewöhnlich an Holzscheiten, Stümpfen und Stämmen, während der mit Zystidenrindenpilzen vergesellschaftete Goldgelbe Zitterling an vergleichsweise schmächtigem Substrat wie Zweigen, Ästen, seltener auch dünnen Stämmen vorkommt. Obwohl die beiden Arten ähnlich gefärbt sind, besitzt der Gelbe Schichtpilz-Zitterling in der Regel eine matte und keine fettige oder glänzende Oberfläche. Weiter fallen die Lappen und Falten dicker aus als beim Goldgelben Zitterling. Zudem enthalten die Fruchtkörper von T. aurantia schnallenlose, dickwandige Wirtshyphen, weshalb sie beim Eintrocknen ihre Form behalten, statt zu schrumpfen oder wie bei T. mesenterica zu einem Film zu kollabieren. Der Doppelgänger ist mikroskopisch durch kleinere Basidien sowie kleinere, unterschiedlich geformte und 8,5–10 × 7–8,5 µm große Sporen gekennzeichnet. Ebenfalls ähnlich sind T. brasiliensis, aus neotropischen Gebieten und Japan bekannt, und die nordamerikanische Art T. mesenterella. Tremella mesenterica kann auch mit ähnlich aussehenden Vertretern aus der Familie Gallertränenverwandte (Dacrymycetaceae) verwechselt werden, wie die Riesen-Gallertträne (Dacrymyces chrysospermus, syn. D. palmatus). Eine mikroskopische Untersuchung zeigt, dass die Gallerttränenartige Y-förmige Basidien mit 2 Sporen besitzen, anders als die bei Zitterlingen typisch längsgeteilten Basidien; Darüber hinaus ist die Riesen-Gallertträne kleiner, hat eine weißliche Anwuchsstelle am Substrat und wächst auf Nadelholz. Der Goldgelbe Zitterling bevorzugt gemäßigte oder feuchte Lebensräume. In der kanadischen Provinz Britisch-Kolumbien wird die Art manchmal an Ahorn, Pappel und Kiefer gefunden, aber am meisten an Rot-Erle. Der Pilz wächst parasitisch am Myzel von holzzersetzenden Pilzen der Gattung Zystidenrindenpilze. Gelegentlich können die Fruchtkörper des Zitterlings und seines Wirts zusammen gefunden werden. Fruchtkörper werden ganzjährig in feuchten Witterungsperioden gebildet. Der Goldgelbe Zitterling durchläuft in seinem Lebenszyklus ein hefeartiges Stadium, das durch knospende Basidiosporen gekennzeichnet ist. Der Wechsel zwischen asexueller und sexueller Fortpflanzung wird durch die Vereinigung hefeartiger Zellen zweier kompatibler Paarungstypen erreicht. Jeder Paarungstyp scheidet ein Paarungspheromon aus, das eine sexuelle Differenzierung einer Zielzelle auslöst, die dem jeweils gegensätzlichen und damit passenden Paarungstyp angehört. Die sexuelle Differenzierung wird durch das Einstellen des Wachstums in der G1-Phase im Zellteilungszyklus und nachfolgende Bildung einer gestreckten Konjugationshyphe gekennzeichnet. Die Bildung der Konjugationshyphe, ausgelöst durch die Pheromone A-10 und a-13, gleicht der Knospenbildung während der bipolaren Knospung in Hefen. Die Reinigung des Tremerogen A-10 ermöglichte die Bestimmung seiner chemischen Struktur, die einem S-Polyisoprenylpeptid entspricht. Die Fruchtkörper entstehen aus einem Primordium unter der Rinde und manchmal entwickeln sich mehr als ein Fruchtkörper aus demselben Primordium. Tremella mesenterica ist weltweit verbreitet und wurde in Europa, Nord-, Zentral- und Südamerika, Afrika, Asien und Australien nachgewiesen. Weitere Infos unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Goldgelber_Zitterling