Der Senfweißling ist ein Artkomplex aus den beiden Schmetterlingsarten Leptidea sinapis und Leptidea reali. Es handelt sich dabei um Tagfalter aus der Familie der Weißlinge (Pieridae). Der Artkomplex wird auch als Tintenfleck-Weißling oder Leguminosen-Weißling bezeichnet. Der Senfweißling ist ein kleiner bis mittelgroßer Falter. Er ist seltener als die Kohlweißlinge und kann aus der Entfernung mit diesen verwechselt werden. Die beiden Arten Leptidea sinapis und Leptidea reali lassen sich meist nur durch anatomische Merkmale (Genitalorgane) sicher unterscheiden. Die Flügeloberseiten der Falter sind weiß, bei den Männchen besitzen die Vorderflügelspitzen einen grauschwarzen Fleck, der bei den Weibchen deutlich schwächer ausgeprägt ist. Die Hinterflügelunterseiten sind gelblich-weiß mit gelb bestäubten Partien. Die Spitzen der weißen Vorderflügel sind ebenfalls gelb bestäubt. Die Fühlerkolben sind schwarz. Der Artkomplex kommt in den meisten Ländern Europas vor (südlich 66° N). Er ist nicht vertreten in Schottland, Nord-England, den Niederlanden, Nord-Deutschland und Dänemark (außer Bornholm). In der vertikalen Verbreitung erreicht er 2.300 Meter, meist wird er jedoch unter 1.900 Metern angetroffen. Der Senfweißling ist ein Bewohner sonniger Saumstandorte am Rand von Wiesen, Mager- und Trockenrasen, Wegen und Gebüschen. Man findet ihn auch an Waldrändern, in lichten Wäldern und in naturnahen Gärten. Er meidet kühle und feuchte Gebiete mit einem Jahresmittel unter 6 °C und einer mittleren Niederschlagssumme über 1.400 Millimetern. Vor der Eiablage werden die Pflanzen sehr genau inspiziert, so dass nur Fabaceen angenommen werden (jedoch nicht alle). Zu den wichtigsten Eiablagepflanzen gehören: Wiesen-Platterbse (Lathyrus pratensis) Vogelwicke (Vicia cracca) Gewöhnlicher Hornklee (Lotus corniculatus) Sichelklee (Medicago falcata) Gewöhnlich-Buntkronwicke (Securigera varia) Die Eier sind gelblichweiß gefärbt, längsrippig und spindelförmig. Die ausgewachsenen Raupen sind grün gefärbt und tragen einen gelben Seitenstreifen. Der Name Senfweißling ist bezüglich der Falternahrung irreführend, da er im Gegensatz zu anderen Weißlingen nicht an Kreuzblütlern saugt, sondern vom Nektar einiger Schmetterlingsblütler (Leguminosen) lebt. Die Überwinterung erfolgt als Gürtelpuppe an einem Stängel. Die Puppen sind ockergelb und tragen einen rotgelben Seitenstreifen. Der Artkomplex bildet zwei Generationen vom Frühling bis in den Sommer. Die erste Generation fliegt zur Blüte des Wiesen-Schaumkrautes (Cardamine pratensis). Die etwas kleineren Falter der zweiten Generation können ab Mitte Juli beobachtet werden.